Aus der Gründerzeit

Brandbekämpfung bis zur Gründung der Feuerwehr Silz

Nach den vorhandenen Aufzeichnungen, wüteten im 18. Jahrhundert zwei verheerende Brände in Silz. Es gab noch keine Feuerspritzen im Dorf und das Feuerlöschwesen war nicht geregelt. Die Brandbekämpfung musste mit gewöhnlichen Holzeimern erfolgen und jeder Haus- und Hofbesitzer war auf sich selbst gestellt. Ein öffentliches Schutz- bzw. Hilfsnetz war nicht vorhanden.

Am 19. und 20. Mai 1791 wurde das Dorf durch einen Großbrand fast vollständig zerstört. Von den damals 106 Häusern des Dorfes wurden 74 Raub der Flammen. 149 Familien wurden obdachlos. 2 Menschen kamen dabei in den Flammen um (Georg Bachnötzer und Maria Zollerin). Nur die damals äußeren Randgebiete des Dorfes, dieAttergasse, der Winkel und die Zange, blieben verschont. Sowohl die Anordnung der Häuser entlang der Dorf- und Seitenstraßen mit dahinter liegenden Stadeln als auch offene Dachböden und Heulager erleichterten ein Übergreifen des Feuers. Auch das Pfarrwidum und das Turmdach der Kirche samt Glockenstuhl brannten ab. Für Löschzwecke standen nur der Dorfbrunnen, sechs Straßenbrunnen und sieben Privatbrunnen zur Verfügung.

In der Folgezeit sah sich die Gemeindevorstehung zur Verbesserung des Feuerschutzes veranlaßt. 1794 wurde eine fahrbare Feuerspritze mit Handpumpen angeschafft und ein Nachtwächter in Dienst gestellt. Im Jahr 1797 wurde mittels Gemeinderatsbeschluss festgelegt, dass Personen, die in Silz einheiraten, zwei Feuerlöschkübel anschaffen oder an deren Stelle sieben fl. bezahlen müssen.

Bis zur Gründung der Feuerwehr Silz im Jahre 1873 war die Gemeinde für die Organisation des Feuerlöschwesens verantwortlich. Nach der Feuerlöschordnung aus dem Jahre 1836 waren praktisch allen Gemeindebürgern festumgeschriebene Aufgaben zugewiesen. Damals waren in der Gemeinde bereits insgesamt drei Spritzen vorhanden, die verteilt auf das Ortsgebiet in sog. Spritzenhütten stationiert waren. Silz war damit im Vergleich zu anderen Gemeinden relativ gut gerüstet.

1872 wurde der Landesverband der Feuerwehren in Innsbruck ins Leben gerufen. Über diesen Landesverband ließ die Landesregierung Subventionen verteilen, um die Gründung von Freiwilligen Feuerwehren zu fördern.

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Silz

Dr. Alois Wöll initiierte 1872 in Silz die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr nach den Vorgaben des Tiroler Landesverbandes. 1873 wurde die Freiwillige Feuerwehr in Silz gegründet. Am 16. Jänner 1874 wurde die Konstituierung beschlossen. Dazu der Bericht aus dem Boten für Tirol und Vorarlberg vom 21. Jänner 1874

Dr. Alois Wöll

Silz, 16. Jänner 1874. Gestern abend wurde die Konstituierung der Freiwilligen Feuerwehr beschlossen. Ein in Zirkulation gesetzter Aufruf, die die dienstfähige Mannschaft auf gestern abends zu einer diesbezüglichen Besprechung einlud, hatte die überraschende Folge, dass 38 tüchtige dienstfähige Männer dem Rufe folgten, sich darüber besprachen, und mit Freude ihre Mitwirkung zu diesem menschenfreundlichem Zwecke zusagten. Herr Dr. Wöll, k.k. Uskulant beim daigen k.k. Bezirksgerichte setzte die Aufgabe und den Zweck der Feuerwehr in schön gehaltener Rede auseinander, sprach Hoffnung aus, dass die daige Gemeinde-Vorstehung dieses Institut nach Kräften unterstütze und das Feuerwehr Oberkommando zu Innsbruck der ins Leben gerufenen Abteilung mit Rath und Tath brüderlich an die Hand gehen werden. wenn auch aller Anfang in dieser Beziehung, besonders auf dem Lande, etwas schwerer fällt, indem die geeigneten und notwendigen Mittel fast fehlen, so läßt sich doch mit der Zeit sehr viel erreichen, ohne in pekuniärer [finanzieller, Anm.] Beziehung große Opfer bringen zu dürfen. Das Berdienst gehört unstreitig Herrn Dr. Wöll. Er ist der Schöpfer dieses in ganz Oberinthal noch jungfräulichen Institutes. Nicht nur die Gemeinde, sondern auch dessen nächste Umgebung werden ihm dafür dankbar sein. Ich rufe daher der noch jungen Gesellschaft, der ich die vollste Lebensfähigkeit wünsche, aus voller Brust ein frisch, fromm und frei zu.

Die Freiwilligkeit beflügelte das Engagement der Wehrmänner gewaltig: Zur Verbesserung der Ausrüstung wie Leitern und Schläuchen und zur Anschaffung von Helmen und Uniformen veranstalteten sie Bälle, Gartenfeste oder Glückstöpfe und luden zu Theateraufführungen und Fasnachtsveranstaltungen.

Der gute, von großem Eifer getragene Beginn fand allseits Anerkennung und wurde bereits im September 1874 von Josef Melzer, dem Oberkommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck, mit poetisch klingenden Worten kommentiert: " Die freiwillige Feuerwehr in Innsbruck begrüßt freudigst ihre neue Schwester zu Silz und ruft den Kameraden in Dienste der Menschheit auf die gedeihliche Fortentwicklung Ihres so glücklich begonnenen Werkes ein herzliches Gut Heil zu, unter Zusicherung jeder möglichen Unterstützung mit Rath und That. [...]"

Feuerwehr-Ausschuss 1876

Den ersten großen Einsatz hatten die Mannen um Dr. Wöll am 20. Oktober 1874 beim Großbrand in Rietz zu leisten. Franz Kirchmair bedankte sich im Tiroler Boten: "Besonders großen Dank bin ich schuldig [...] der Feuerlöschmannschaft von Silz, denn durch Ihre große Anstrengung gelang es ihnen, nicht nur den Weitergriff des Feuers zu verhindern, sondern auch die Mauern blieben an meinem Hause teilweise verschont und retteten mir mit großer Gefahr, da mein Haus im größten Brande war, noch alles, was sich in den untern zwei Zimmern befand."

Gründung der Löschgruppe im Kühtai

Während der Kommandantschaft von Heinrich Randolf wurde am 11. November 1955 mit Bürgermeister Franz Heinz und Vertretern des Landes- und Bezirksfeuerwehrkommandos beschlossen, im Kühtai eine Löschgruppe einzurichten, um den Hotelierfamilien und Gästen im Brandfall helfen zu können. Diese Gruppe wurde damals mit einer Motorspritze und Schlauchmaterial ausgerüstet. Zum Kommandanten der Löschgruppe wurde Hermann Klocker, der Besitzer des Kühtaier Schlössls, bestellt.

In der Zwischenzeit ist aus dieser Löschgruppe beinahe eine selbstständige Feuerwehr geworden. Am 6. August 1995 konnten das neue Gerätehaus und das neue Tanklöschfahrzeug eingeweiht werden. Ausserdem steht uns heute mit einem VW Kleinlaster (MZF) ein zweites Fahrzeug im Kühtai zur verfügung.